Wenn man in unseren Regionen ein wenig Höhenmeter trainieren möchte, sind die Möglichkeiten überschaubar, zumindest dann, wenn man nicht ins Auto oder den Zug steigen möchte. Klar steht hier der Harz an erster Stelle und bietet auch umfangreiche Möglichkeiten, doch ist die Anfahrt aus Braunschweig recht weit und damit auch zeitintensiv. Bleiben noch der Salzgitter Höhenzug, eventuell die Asse und der Elm und um letzteren soll es heute auch gehen.

Der 25 km lange und maximal 8 km breite Höhenzug kommt an seinen höchsten Punkte, dem Eilumer Horn, auf 323 Meter, ist kaum besiedelt und bildet zusammen mit dem Lappwald Norddeutschlands größten Buchenwald. Bis auf die geringe Höhe klingt das nach ganz guten Bedingungen, für lange, anstrengende Tage im Sattel. Da ich aber auf der Suche nach Touren mit mehr als 2000 Höhenmetern bin, gestaltet sich die Planung im Elm nicht als Selbstläufer. Auf keinen Fall möchte ich ein und den selber Berg immer wieder hoch strampeln oder irgendwelche Runden mehrmals wiederholen. Ich brauche Abwechslung, möchte bei allem Trainingseifer aber auch neues Entdecken um die Motivation hoch zu halten. Ich bin kein Mensch für die Rolle oder feste Runden der versucht einen bestimmten Puls zu halten oder die Zeiten von Mal zu Mal zu verbessern. Nicht das ich nicht glaube, dass derartige Trainingsmethoden nicht effektiv wären, hier ist ganz sicher das Gegenteil der Fall, doch ist das einfach nicht mein Ding.

Also war die Idee an einer Stelle zu beginnen, in den Elm aufzusteigen und die nächst mögliche Abfahrt zu nehmen, um wiederum den nächst möglichen Anstieg zu finden, bis die 2000 steht. Am Ende waren es dann die Kilometer, die dafür sorgten, dass es nur knapp 1800 hm wurden, da ich bei der Tour auch gerne irgendwo zwischen 6 und 8 Stunden landen wollte. Ganz sicher ist hier noch so einiges zu optimieren und der südliche Teil wird nicht einmal berührt, aber für den Anfang sollte das erst einmal reichen.

Als es dann endlich so weit sein sollte, stellte ich mich auf eine einigermaßen eintönige Tour, mit kurzweiligen Anstiegen und schnellen Abfahrten über Schotterpisten ein. Am Ende wurde ich aber eines besseren belehrt und der Elm präsentierte sich mir von seiner besten Seite. Jeder Anstieg hat seinen ganz eigenen Reiz und Anspruch, von technischen Wurzeltrails über kurze Abschnitte jenseits der 15% und langen, oberschenkelschreddernde, grobschottrige Pisten wird einem alles geboten. Und auch die Abfahrten haben alle ihren Reiz, sind aber alle ganz gut zu händeln, solange es trocken ist.

Auch wenn die Tour keinen außergewöhnlichen Anspruch erhebt, sollte diese nicht leichtfertig und unvorbereitet angegangen werden. Auf keinen Fall sollte es die erste Tour über 100 km sein. Die teils knackigen Anstiege fordern ihren Tribut und die technischen Abschnitte benötigen bis zum Ende ein wenig Konzentration. Auch sollte die Versorgung geplant werden, einzige Anlaufstellen wären Dianas Ruh, Heinrichs Ruh, das Waldrestaurante Tetzelstein und die Gaststätte Reitling, hier sollten natürlich die Öffnungszeiten beachtet werden. Ich selber bin bei moderaten Temperaturen um die 20 Grad mit 2,5 Litern Flüssigkeit, hätte aber auch mehr sein dürfen, und 8 Riegeln gut zurecht gekommen. Das schöne aber an diesem wilden Muster auf der Karte ist, dass man diese Tour zu jeder Zeit auch abbrechen oder von vorn herein abkürzen kann. Wie man diese Tour auch immer angeht, lohnenswert ist das ganze in jedem Fall. Ich habe bereits so einige Tage im Elm verbracht, fand auf den „Elmmetern“ aber erstaunlich viel Neues.

Geschrieben von : Jörg

Verbringt seine Zeit am liebsten unter freiem Himmel, liebt lange Tage im Sattel und kann das nächste Abenteuer kaum erwarten. "In der Natur gelten andere Regel, die uns in dieser schnellen Welt am Boden halten"

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