Ganz kurz vorweg, ich mag den Handmade-Style von Restrap, diese griffige Haptik, den tatsächlich genähten Aufbau, den rustikalen Look und die Liebe zum Detail. Doch am Ende müssen die Dinge nicht nur gut aussehen, sondern vor allem funktionieren.

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Vor dem Kauf einer Tasche … oder vielleicht hole ich ein wenig weiter aus … vor dem Kauf einer Sache, sollte man sich immer Gedanken über dessen Nutzen machen. In unserem Fall also, Tagestour, Overnighter, Wochenendtrip, Wochenexpedition oder Weltenbummler, im Sommer, im Winter, oder immer? Schnell, komfortabel, im Regen oder eh nur bei Sonnenschein?

Haltbarkeit! Wir wollen ja auch lange was davon haben, aber noch viel wichtiger, natürlich so wenig Müll wie möglich produzieren. Kann ich reparieren, lohnt sich reparieren? Wie und wo wird eigentlich produziert und was wird dafür verwendet?

In unseren Breitengraden halte ich Wasserdichtigkeit für durchaus sinnvoll, wenn man das ganze Jahr über plant für unverzichtbar. Hier darf, zwecks zusätzlichem Stauraum für wärmende Dinge, auch gleich zur größeren Variante gegriffen werden. Dauert die Tour mal länger, wird das Zelt auch mal im Regen aufgebaut, oder eine Nacht in fester Behausung verbracht, kann ein entnehmbarer Packsack, auch wenn dieses eventuell Mehrgewicht mit sich bringt, durchaus praktisch sein.

Muss ich der Schnellste sein oder komme ich gemütlich daher, auf Asphalt oder schwereren Gefilden. Man kann sich im Vorfeld viele Gedanken machen, manchmal auch zu viele, doch freue ich mich jedes Mal wieder, wenn die Dinge in der Praxis funktionieren.

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Bei dem Saddle Bag von Restrap kommt ein Harnisch System zum Einsatz, welches mit seinem von uns gemessenen 532g, bei 14 Litern Stauraum gar nicht so dick aufträgt und die eigentlichen Nachteile eines solchen Systems gleich mal links liegen lässt. Der große Vorteil ist sicher der zu entnehmende Packsack, wodurch sich die Dinge komfortabel und vor allem trocken an ihren Bestimmungsort bringen lassen. Und sollte es mal zu Verletzungen des wasserdichten Materials kommen, muss auch nicht gleich die ganze Tasche repariert oder getauscht werden. Damit die Entnahme aber wirklich leicht von der Hand geht und auch im Winter mit dicken Handschuhen noch zu bewältigen ist, hat Restrap der Tasche einen wirklich funktionalen Magnetverschluss verpasst. Natürlich geht das Ganze auch genauso komfortabel zurück, also alles gemütlich im Zelt, oder wo auch immer verpacken und in Sekundenschnelle wieder befestigen.

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Auch sind derartige Packsäcke, ob nun aus der Satteltasche oder der Fronrolle, sehr komfortable Lagerorte für all den Kram der nicht am Bike verbleiben, aber auch vor feuchten Verhältnissen geschützt werden soll.

Die eigentliche Überraschung der Restrap Satteltasche war für mich aber die Aufhängung selber. Nun hatte ich schon die ein oder andere Rakete an meinem Fahrrad, welche auch stets ihren Dienst verrichteten und mich eigentlich nie wirklich enttäuschten. Sie waren allesamt wasserdicht und ließen sich auch ohne Harnisch ganz gut packen, hier ist eine Ventil zur Komprimierung wahrlich Gold wert. Am Bike konnten kleine Varianten durchaus überzeugen, bei größeren war die Bewegung spürbar. Und genau hier trennt sich auch ein wenig die Spreu vom Weizen, vor allem im Wiegetritt oder bei ruppigen Abfahrten. So ist das Prinzip der Aufhängung bei den meisten Taschen immer gleich, doch steckt der Teufel im Detail. So besitzen die meisten Satteltaschen eine mittige Fixierung, direkt unter dem Sattel, um diese mit dem Sattelstreben zu verbinden. Dadurch wird die Tasche zwar direkt mit dem Sattel verbunden, bekommt aber keine seitliche Stabilisierung. Bei Restap wird auf eine mittige Befestigung verzichtet, wodurch die Kraft nicht nur nach oben, sondern auch zu den Seiten wirken kann und damit die seitliche Bewegung auf ein Minimum reduziert wird.

Zusätzlich wird dieses noch durch eine sehr durchdachte, doppelte Fixierung an der Sattelstütze ergänzt, wodurch wir hier ein erstaunlich stabiles Saddlebag bekommen.

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Einen weiteren Vorteil sehe ich in der nicht mehr ganz so nötigen „Packdisziplin“. Eine gewisse Grundstabilität wird allein durch den Harnisch gewährleistet, wodurch die Kompression im Sack selbst nicht mehr so ausschlaggebend ist. Weiter ist die Minimalkapazität nach unten offen, auch wenn es sicher ein wenig komisch aussieht, könnte ich mit einem leeren Harnisch fahren. Die Dinge dürfen nur nicht herausfallen.

Der Drybag hat im unteren Bereich eine angepasste Form, wodurch der perfekte Sitz gewährleistet wird, denkbar ist aber auch die Benutzung jeglicher Packsäcke, ja auch der Jutesack für den schnellen Einkauf. Denn durch das Schnürsystem von Restrap haben wir auch hier ein wenig Spiel.

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Bleibt am Ende noch die Wahl zwischen 8 und 14 Litern. Wichtig wäre hier natürlich das jeweilige Platzangebot am Fahrrad, da die 14 Liter Version mindestens 24 cm und der 8 Liter Bruder nur 20 cm zwischen Sattel und Hinterrad benötigt. Ist das geklärt rate ich immer zur größeren Variante, da es außer ein paar Gramm keine Nachteile gibt.

Ich war bereits nach der ersten Testfahrt überzeugt und kann die Restrap Saddle Bag 14L absolut empfehlen. Sollte sich daran etwas ändern, werde ich berichten.

Geschrieben von : Jörg

Verbringt seine Zeit am liebsten unter freiem Himmel, liebt lange Tage im Sattel und kann das nächste Abenteuer kaum erwarten. "In der Natur gelten andere Regel, die uns in dieser schnellen Welt am Boden halten"

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