Entstanden in den USA, um lange Distanzen unabhängig, aber nur mit dem Nötigsten zu bewältigen, ist es längst auch auf dieser Seite der Kugel in der Outdoorszene angekommen. Was im Bergsport zwangsläufig gang und gäbe ist, hat nun seit einigen Jahren auch Einzug in die Fahrradwelt erhalten. Und um noch ganz kurz im Bergsport zu bleiben, geht es nicht um die Ausrüstung sondern um das Ziel welches erreicht werden möchte. Der ganze Kram soll nur Hilfsmittel für dein ganz persönliches Abenteuer sein. Was möchte ich machen und was kann mir dabei helfen?

Reise ich auf guten Wegen und habe es nicht eilig, sind klassische Fahrradtaschen wie wir sie z.B. von Ortlieb kennen, sicher eine gute Wahl. Wird das Terrain aber rauer, möchte man tiefer in die Natur vordringen, oder sogar unbekanntes entdecken, aber auf das Mittel Fahrrad nicht verzichten, dann können die sperrigen Taschen schon mal stören und das Geklapper den Flow des sich schlängelnden Trails unterbrechen. Hier können kleine Taschen, die das Händling weniger beeinflussen von Vorteil sein. Klar wir verlieren Stauraum, doch wer möchte schon mit dem 30 kg Rucksack Gipfel erklimmen. Dies ist doch eine gute Gelegenheit einmal über sein Equipment nachzudenken.

Meine ersten Outdoor Abenteuer machte ich als kleiner Junge mit einem Kanu. Hier war es fast egal was das Zelt wog oder der Schlafsack an Stauraum benötigte. Nur in den kurzen Momenten, in denen der Wasserweg versperrt war, bemerkte man den Umfang und das Gewicht, welches mitgeführt wurde.

Später, auf meinen ersten Bergtouren, war das sehr viel relevanter und ich begann früh zu reduzieren und zu verbessern, sofern es der Geldbeutel hergab. Gerade zu Fuß und ganz besonders wenn Höhenmeter dazu kommen, ist der Unterschied von wenigen Kilo enorm. Man ist nicht nur schneller und erreicht dadurch ganz andere Regionen, ich fühle mich  freier, habe mehr Zeit zum Genießen und muss weniger arbeiten.

Wie auch im Alltag kann sich das Trennen von Unnötigem auch im Abenteuer befreiende Wirkung haben. Und zwei oder gar dreimal über etwas nachzudenken, ob es wirklich von Nöten ist, bevor gekauft oder verpackt wird, kann in der heutigen konsumlastigen Welt wahrlich nicht schaden.

So ersetzt das Bikepacking keinesfalls den klassischen Sixpack, sondern ist einfach eine konsequente Weiterentwicklung der Möglichkeiten und das eine lässt sich verdammt gut mit dem anderen kombinieren. So fahre ich im Winter gerne vorne mit der Frontrolle und für zusätzlichen Stauraum, für wärmende Kleidung oder extra Proviant, hinten mit klassischen Radtaschen. Auch ist das Mitführen eines Wanderrucksacks auf einem Gepäckträger, anstatt der Satteltasche, eine interessante Möglichkeit um im rauen Gelände, bei schiebe und trage Passagen, Gewicht vom Fahrrad zu nehmen.

Hier muss jeder für sich entscheiden, was benötigt wird, um seine Ziele zu erreichen. Da ich mich am liebsten in der menschenleeren Natur bewege und auf das Fahrrad nicht verzichten möchte, ist das Bikepacking für mich sehr viel mehr als nur ein neuer Trend.

Geschrieben von : Jörg

Verbringt seine Zeit am liebsten unter freiem Himmel, liebt lange Tage im Sattel und kann das nächste Abenteuer kaum erwarten. "In der Natur gelten andere Regel, die uns in dieser schnellen Welt am Boden halten"

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